Liebe Klotenfans; geschätzte Geschäftsstelle!

Wir wenden uns eine Woche vor Saisonstart mit diesem Schreiben an Euch. Die Saison 2017/2018 steht vor der Tür und die generelle Erwartungshaltung an die Mannschaft des EHC Kloten war in den letzten zwanzig Jahren wahrscheinlich selten so tief wie gegenwärtig. Die Teilnahme an den Playoffs kann als realistische, wenn auch als ambitionierte Zielsetzung bezeichnet werden. Wir erwarten von der Mannschaft natürlich nichts weniger, als dass sie alles daran setzt, uns in die Playoffs zu bringen. Wir sind uns aber bewusst, dass auch wieder die Playouts auf uns warten könnten. Sport ist letztlich nicht kalkulierbar und die anderen elf Mannschaften der NLA sind auch im Stande, Eishockey zu spielen. Es wäre also naiv, diese Möglichkeit nicht einzukalkulieren. Die Zeiten der grossen sportlichen Verlautbarungen bis Versprechen seitens der Vereinsführung sind aber glücklicherweise vorbei. Dafür haben wir den ersten ruhigen Sommer seit lange hinter uns! Und das ist durchaus etwas wert.

Wir erachten es angesichts der gegenwärtigen Situation als erforderlich, dass wir uns alle gemeinsam Gedanken grundsätzlicher Art zum EHC Kloten und der Stärkung seiner Identität machen sollten. Zu diesem Zweck müssen wir aber ein wenig ausholen.

Wir stellen fest, dass sich abseits des Eisrinkes eine neue und bescheidene Klubpolitik gefestigt hat, welche dem Wesen des EHC Kloten gerecht wird. Die Zeiten, in denen der EHC Kloten vorne mitspielte, scheinen jedoch vorerst vorbei zu sein. Vorlaute Vereinsobere sind gegenwärtig nicht auszumachen. Dafür verspricht uns der neue Kurs, dass wir nicht mehr jedes Jahr ums finanzielle Überleben kämpfen müssen. Der EHC Kloten scheint bestrebt, sich breit abzustützen und zudem wieder auf den Nachwuchs zu setzen. Das ist hocherfreulich und stellt etwas dar, was in den letzten Jahren so sehnlichst vermisst wurde. Es besteht insofern durchaus Grund zur Freude. Und trotzdem fehlt etwas. Ein Blick in die halbleeren Zuschauerränge während vielen Spielen erhärtet diesen Verdacht.

Viele Fans der heutigen Generation der Stehplätze Schluefweg sind Ende Neunziger- und Anfangs Nullerjahre in der Kurve sozialisiert worden. Diese Zeit hatte seine Eigenheiten: Der Verein lebte immer noch ein wenig von der Euphorie der Meisterjahre, auch im Wissen, dass solche Ereignisse nicht gleich wieder eintreten sollten. Ab 2009 wurde seitens der Vereinsoberen unverhohlen Erfolg versprochen. Dieser trat bekanntlich nicht ein, dafür drohte das finanzielle Desaster gleich mehrmals.

Anders ist dies alles heute. 2017 stehen wir in einer Situation, die die obengenannte Generation so noch nicht kennenlernen konnte und die für uns eine Herausforderung darstellt. Wir alle müssen davon ausgehen, dass der Weg des EHC Klotens in den nächsten Jahren noch eine Weile ohne grössere Erfolge verlaufen könnte. Und niemand weiss letztendlich abschliessend, wie gross das Potenzial eines durchschnittlich erfolgreichen Dorfklubs aus dem Zürcher Unterland in den nächsten Jahren tatsächlich ist. Kommen die Zuschauer plötzlich in Scharen? Wir meinen, es tut uns gut Bescheidenheit walten zu lassen und das Beste aus den vorhandenen und gegenwärtigen Möglichkeiten zu machen; dies auf allem Ebenen. Der EHC Kloten muss auf allen Ebenen seine Identität stärken. Eine Identität, welche nicht alleine vom sportlichen Erfolg abhängig ist. Und hier ist auch die Herausforderung: Die Identität zu stärken benötigt Zusammenarbeit und die Bereitschaft, dass das ganze Umfeld des EHC Klotens an einem Strick zieht.

Denn wir haben in den letzten Jahren die Stärken und das Fundament des EHC Klotens im Rahmen von Rettungsaktionen zur Genüge kennengelernt: Es ist dies die lokale Verankerung in Kloten, im Zürcher Unterland und in der erweiterten Region. Ausserdem spielte die Geschichte dieses Vereins immer wieder eine tragende Rolle. Die Identität eines Dorfclubs, der hin und wieder einem Grossen das Bein stellen kann und daneben eine beachtliche Kontinuität in der NLA aufweist, ist zentral für uns. Beide Aspekte müssen in den nächsten Jahren nochmals massiv gestärkt werden und zur breiten Verankerung müssen wir alle gemeinsam beitragen.

Es sollte generell mehr Spass machen, die Spiele zu besuchen, auch wenn der Erfolg zeitweise auf der Strecke bleibt. Der Kult um den EHC Kloten muss im Schluefweg in den nächsten Jahren deutlich spürbarer werden. Das geht nicht mit Tipps und Tricks aus der Marketingabteilung. Dafür mit dem vielzitiertem Herzblut, mit Handgestricktem und Selbstgenähtem. Alle sollen wissen, wofür der EHC Kloten steht, und dass er den Leuten am Herzen liegt.

Es geht in den abschliessenden Zeilen nicht primär darum, allzu konkret zu werden. Aber ein von Fans und Verein gemeinsam erarbeitetes Konzept für ein kleines Vereinsmuseum würde die Identität dieses Clubs gewaltig stärken. Mit der Aufbereitung der Vereinsgeschichte steigt auch das öffentliche Interesse daran, wie Erfahrungen aus anderen Clubs zeigen. Auch haben die sommerlichen Massenanlässe der letzten Jahre (Rettung 2012, Sommer 2016) massiv zur Identität und zum „Commitment“ der Leute beigetragen. Anlässe wie diese, welche die ganze Region mobilisieren, könnten zu einem Dreh- und Angelpunkt der Clubpolitik der nächsten Jahre werden. Das muss reaktiviert werden!

Beide Beispiele und Ideen stehen dafür, dass sich dieser Verein weiterentwickeln kann und weiterentwickeln muss um lebendig zu bleiben. Und wir Fans müssen als integrierter Faktor ernstgenommen werden. Denn letztlich geht es ums Überleben (auch wenn wir uns davon hüten, das immer gerne und viel zitierte „drohende Lichterlöschen“ zu bemühen). Die genannten Beispiele stehen dafür, dass wir uns alle Gedanken machen müssen. Gedanken darüber, wie die Identität dieses Clubs gestärkt wird, gerade weil er nicht mit der Zuschauerbasis der Grossen mithalten kann. Die neue Clubpolitik und die aktuellen, oben geschilderten Gegebenheiten bieten den idealen Nährboden, um diesen Club zum Club von uns allen zu machen. Zum Club, den wir uns gemeinsam nehmen und gemeinsam nach unseren Vorstellungen gestalten. Das ist notwendig, ab hier und ab heute! Der Club muss auf die Fans zukommen und umgekehrt!

Starten wir mit Tatendrang in die neue Saison 2017/2018!
Vorwärts EHC Chloote!

Stehplätz Schluefweg

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