Es ist fast ein Jahr her, seit wir uns mit einem nüchternen Communiqué aus der NLB verabschiedet hatten. Wir hielten fest, dass wir – wieder in der NLA spielend – dem Geist des EHC Klotens Sorge tragen müssen. Das war Ende April 2022 und in die Vorfreude mischte sich ein banger Beigeschmack. Ein Jahr später wissen wir, dass die Sorge nicht ganz unbegründet war.

Auf dem Eis wurden wir heuer bekanntlich mehr als positiv überrascht, die Freude auf den Rängen spricht Bände. Neben dem Eis hat uns die Klotener Existenzangst weitgehend verlassen, die in früheren Episoden durch selbstherrliche Vereinspolitiken ausgelöst wurde. Aber wir sind auch zurück in der Welt von Repressalien und jenen Herren, die sich gerne öffentlichkeitswirksam als durchsetzungsfähige Hardliner profilieren. So weit so bekannt.

Konkret befinden wir uns nun wieder in einem Umfeld von Materialverboten, von willkürlichen Stadionverboten, von allerlei Verboten und von Begriffen wie «positive Fankultur» die von Fachfremden dann verwendet werden, wenn irgendwo wieder einmal irgendein Scheiss passiert ist. Dass auch in Zukunft wieder solcher geschieht, ist schon heute absehbar. In diesen Momenten könnte sich eine gute Zusammenarbeit zwischen Vereinsoffiziellen und Kurve bewähren. Während der B-Zeit brachte uns keine Kontroverse aus der Balance. Während wir unsere Mannschaft mit aller Kraft in die höchste Spielklasse trugen, waren alle rundum begeistert. Nun hat der Wind zum Ende dieser Saison doch noch gedreht – das tolle Publikum gilt wieder als potenzieller Störfaktor.

Sprechen wir also Klartext: Verunstaltete Toilettenanlagen und ähnlicher Unfug können Einzelpersonen selten je angelastet werden. Aber durchsetzungsfähige Hardliner wollen Konsequenzen sehen, koste es was es wolle. Mehrere NACHWEISLICH Nichtbeteiligte der aktiven Fanszene erhielten letzte Woche ein Stadionverbot ausgehändigt. Während Choreographien und Stimmungsbilder zu Werbezwecken verwendet werden, fasste die aktive Fanszene eine Bestrafung dafür, dass sie nicht alles kontrollieren kann und will, was im Umfeld eines Spieltages des EHC Klotens potenziell schiefläuft.

Materialverbote wie auch ID-Kontrollen gehören schweizweit abgeschafft. Sie sind Kriegserklärungen von grauen Hardlinern gegen farbige Jugendkulturen. Nur wer Eishockey wirklich hasst, will unbedingt das Leben aus den Stadien verbannen. Stadionverbote müssen überprüft werden, was in diesem konkreten Fall eindeutig nur etwas heissen kann: Sofortige Aufhebung.

STEHPLÄTZ SCHLUEFWEG, März 2023

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